Der Borgentrickpreis 2022 geht an den Journalisten und Historiker Simon Benne

Feierstunde von Landeshauptstadt und Heimatbund Niedersachsen

Zum 14. Mal wurde an einem 24. November im Gartensaal des Neuen Rathauses von Hannover ein Cord-Borgentrick-Preis verliehen. Mit dieser Auszeichnung wird traditionell eine Persönlichkeit geehrt, die sich um Natur- oder Denkmalschutz, Stadtgeschichte oder Chronistenpflicht verdient gemacht hat. 2022 bekam diesen Preis der aus Laatzen stammende Historiker und HAZ-Redakteur Simon Benne. Die musikalische Umrahmung oblag dabei zwei Töchtern des Geehrten: Charlotte Benne zeigte an der Violine und Anna am Cello ihr Können. In seiner Begrüßung freute sich sodann HBN-Präsident Heinz-Siegfried Strelow über die Anwesenheit von nicht weniger als acht früheren Borgentrick-Preisträgern. Er ging sodann weniger auf Cord Borgentrick ein („weil diese Geschichte hier im Saal jeder schon kennt“), sondern erinnerte an die Historie der „Brüder“ des Döhrener Turms: den 1387 erstmals urkundlich erwähnten Pferdeturm, an dem sich bis zum Abriss für das Eisstadion 1954 eine Gastwirtschaft befand, an den 1392 erbauten Lindener Turm, der 1651 zu einer Windmühle umgestaltet wurde, und an den ebenfalls 1387 urkundlich erwähnten Lister Turm, an dem heute einer der größten Biergärten Hannovers liegt. Der 1895 errichtete Anbau, ein Werk des Architekten Hermann Schaedtlers, auf den auch die Villa Seligmann, die frühere Wasserkunst und das alte Kreishaus in der Höltystraße zurückgingen, diente im Dritten Reich als Gestapo-Gefängnis und nach dem Krieg als Musikhochschule. Bürgermeister Thomas Hermann erinnerte in seinem Grußwort kurz an die historischen Bezüge der Veranstaltung. Er unterstrich Bennes Bedeutung als Verfasser vieler Beiträge zur Stadtgeschichte und würdigte ihn als Chronisten der „gesellschaftlichen Entwicklung“ der Landeshauptstadt. Dr. Jens Binner, Direktor des ZeitZentrums Zivilcourage, unterstrich in seinem Grußwort, dass Benne sich mit der Geschichte der NSZeit und der Sozial- und Alltagsgeschichte auch der einfachen Menschen beschäftigt habe. Er stehe damit auch in der Tradition der in den 70er Jahren aufkommenden „oral history“, die auch persönliche Erinnerungen als historische Quellen akzeptierte. Es folgten die Laudation des gesundheitlich verhinderten Dr. Georg Ruppelt, die der stellv. HBN-Schriftführer Hans-Jürgen Jagau verlas und die Dankesworte des Geehrten. Nach einem sehr persönlich auf Simon Benne zugeschnittenen „Heimatlied“ von Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer an der Gitarre schritten die rund 50 Besucher der Feierstunde zur Einnahme der traditionellen „Spartanersuppe“ und blieben zum Teil noch lange bei angeregten Gesprächen zusammen.

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